Meine
Gedanken zum Thema Jagd:
Wieso
braucht man auch heute noch die Jagd?
Diese
Frage wirft sich auf, wenn man mit anderen Menschen spricht.
Es besteht zwischen Jägern und Wanderen, Reitern, Naturschützern
ein Interessenkonflikt. Alle wollen auf ihre Art die Erholungsressource
Natur nutzen.
Warum
wird man also Jäger?
-
Aus Liebe zur Natur:
Ein
Grund ist für mich, dass ich viel und gerne in der Natur bin.
Beobachten, Spazieren gehen, ... dies ist vielleicht alleine
noch kein Grund Jäger zu werden, doch sollte man nicht vergessen,
dass wir als Jäger auch eine gewisse Verantwortung für den Lebensraum
„Natur“ haben. Um diese Wahrzunehmen müssen wir erst verstehen
lernen, wie die Natur beschaffen ist. Durch den Jagdkurs und
das bestehen der Jägerprüfung haben wir Jäger in Punkto Wissen
über die Natur ein wesentlich größeren Vorsprung als die meisten
anderen.
-
Beute machen:
Dieser
Urtrieb überwiegt noch heute bei uns. Sammler und Jäger waren
wir und sind wir heute noch. Es gibt Sammler (Briefmarken, Münzen,
....) und Jäger (Angler, Jäger, Sportler) in unserer Zivilisation.
Was die Natur in 10.000den von Jahren in uns gezüchtet hat,
lässt sich nicht mit ein paar hundert Jahren (einigermaßen)
zivilisiertem Leben aus uns herauslösen.
-
Gesundes Fleisch:
Wildbret
gehört zu den gesündesten Fleischarten. Keine Antibiotika, Milchpulver,
Medikamente, Kraftfutter, unwürdige Lebensbedingungen,... .
Das Fleisch reift in seiner natürlichen Umgebung und hat keine
langen Tiertransporte vor sich.
Welchen
Nutzen hat die Jagd:
Durch
Zersiedlung und Ausrottung bestimmter Arten fehlt bei uns das
Großraubwild. Der Jäger nimmt diesen Platz ein und sorgt für
eine angemessene Wilddichte. Die Natur ist, entgegen der Meinung
von wenigen Querdenken soweit aus den Fugen geraten, dass sie
sich selber nicht mehr regulieren kann. Bestes Beispiel ist
die Rabenkrähe. Sie wurde aus dem Jagdrecht auf Initiative der
„Grünen“ gestrichen. Somit durften wir sie nicht mehr bejagen.
Ein paar Jahre später sollen wir sie wieder mit Ausnahmeregelungen
bejagen, da sie sich zu stark vermehrt haben. Raten Sie mal
wer die Bejagung wieder wollte: Genau...Die Grünen, komisch,
oder?
Das
Märchen von den alten und kranken Tieren:
Wenn
wir Jäger gefragt werden, was wir den so machen oder welchen
Nutzen wir haben, dann wird oft das Märchen von den alten und
kranken Tieren erzählt, die nach ihrem Ergrauen bzw. Dahinsiechen
den Weg in den heimischen Kochtopf nehmen.
Wir
Jäger machen Beute. Dazu gehören zum großen Teil gesunde
Tiere. Dies ist auch unser bestreben, einen gesunden Tierbestand
aufrecht zu erhalten, um gesunde Beute zu machen. Dafür müssen
wir evtl. einmal ein krankes Tier schießen, aber nicht als Hauptaufgabe.
Oder
würden Sie noch Wildbret essen, wenn Sie wüssten, dass es nur
von alten und kranken Tieren stammt? Der Hauptabschuss sollte
bei allen Tierarten bei den Jungtieren liegen (Reh ca. 40%,
Wildschwein ca. 75%). Krankes Wild darf sowieso nicht für den
menschlichen Verzehr verwendet werden.
Jäger,
versteckt Euch nicht hinter solchen Argumenten und Rechtfertigungen,
gebt einfach zu, das euch die Jagd und das Beute machen (nicht
das töten von Tieren) Spaß macht.
Skrupel?
Ich
werde oft von Arbeitskollegen und Freunden (außer denen
die selber jagen) gefragt, ob es mir nichts ausmacht, ein Tier
zu töten. Sehen wir es einmal so: Die Jagd hat nicht unmittelbar
das Töten eines Tieres zum Ziel sondern schließt
es nicht aus. Ein wenig Skrupel gehören auf jeden Fall
dazu uns sind auch beim Schuss immer dabei. Diese zeugen aber
nicht von einem schlechten Gewissen oder Schuldgefühlen,
sondern vom Respekt an der Natur und am getöteten Individuum.
Diesen Respekt zollen wir Jäger am erlegten Stück
durch die symbolische letzte Äsung, das Verblasen der Strecke
nach einer Treibjagd, ja sogar durch die zuhause aufgehängte
Jagdtrophäe.
In
unserer Gesellschaft, die sich das Fleisch beim Metzger holt
und die Lederschuhe bei "Deichmann" denkt keiner mehr
daran, wenn er vor einem Berg von Lyoner und Salami steht, dass
dafür ein Tier getötet wird.
Hier fehlt der Respekt. Keiner denkt daran, dass ein Metzgereiprodukt
aus dem Großmarkt einmal zu einem Tier gehört hat.
Keiner denkt daran, dass ein Mastschwein ca. 9 Monate alt wird
(Man beschuldigt aber uns Jäger, wir würden Tierkinder
töten wenn wir im Winter oder im Frühjahr Kitze bzw.
Jährlinge erlegen).
Diese Mastschweine werden regelrecht gemästet und stehen
in den Ställen dauernd unter Stress und werden danach zum
Teil hunderte von Kilometern zum billigsten Schlachthof (nicht
zum nächsten) gefahren. Dort werden sie entweder mit Elektroschock
oder mit Stickstoffbegasung betäubt/getötet (der gute
alte Bolzenschussapparat wäre zu unwirtschaftlich).
Dann
esse ich doch lieber Wildpret aus dem heimischen Wald. Dort
steht das Reh oder die Sau, ein Schuss fällt und es ist
einfach aus. Ohne Stress, ohne Qualen und vor allem in Freiheit,
dort wo das Fleisch gesund gewachsen ist.
Auferlegte
Aufgaben:
Der
Staat betraut uns Jäger mit bestimmten Aufgaben. Diese resultieren
zum Teil noch auf die Waidgerechtigkeit alter Tage, in denen
Jagd und Staat wenig miteinander zu tun hatten.
Aufgaben
aus Staats-Sicht:
-
Schutz des Wildes vor
o
Krankheiten und Seuchen
o
Wilderern
o
Futternot
-
Wahrung der Interessen der Land- und Forstwirtschaft
-
Versorgen von verunfalltem Wild
-
Erhaltung einer angemessenen Wilddichte
Welche
Verantwortung hat man als Jäger:
Der
Jäger hat ein große Verantwortung gegenüber der Natur aber auch
gegenüber sich selbst und den Menschen die sich neben ihm in
der Natur bewegen. Jagdliche Einrichtungen sollten sicher gestaltet
werden, der Wald sollte frei von Unrat sein (Zaunreste und Schnüre
können Tiere wie eine Wildererschlinge töten)-Außerdem ist nicht
außer acht zu lassen, das wir bei der Jagdausübung eine Waffe
führen dürfen was viele Gefahren birgt und nur mit disziplinierter
und sicherer Handhabung kein Risiko darstellt.
Was
brauche ich zur Jagd:
-
bestandene Jägerprüfung
-
gültiger Jagdschein
-
Revier oder Erlaubnis zur Jagd in einem Revier (Begehungsschein)
Jagdkritiker:
Brauchen
wir. Ich bin selber auch kritisch gegenüber der Jagd und vor
allem gegenüber bestimmten Jägern (Zahl vor Wahl Jäger zum Beispiel).
Kritik ist wichtig, nur sie sollte auch berechtigt sein. Wenn
ein Jagdkritiker oder Gegner einen Hochsitz umwirft ist das
keine Kritik. Kritik sollte so formuliert sein, dass der andere
noch darauf antworten kann und nicht durch Starrsinn oder Killerphrasen
untergebuttert wird. Diskutieren ist auch wichtig, aber sollte
sachlich bleiben und nicht unverschämt werden.
Ich
konnte während meiner Zivildienstzeit beim BUND für Umwelt und
Naturschutz genug Erfahrungen hierüber sammeln. Oft war es jedoch
so, dass wir Jäger gegenüber den Naturschützern größere Vorurteile
haben als diese uns gegenüber. Wir haben mit Förstern und Forstämter,
Schulen, Jägern, etc. etliche Projekt durchgeführt die für alle
Beteiligten von Nutzen waren.